Papagei als Haustier – Tipps zur Haltung und Pflege
Haustiere gibt es in Deutschland viele, doch Vögel sind nach wie vor eher eine Seltenheit. Papageien ganz besonders. Dabei kann ihre Haltung für viel Freude und Unterhaltung sorgen. Diese aufgeweckten Tiere fordern den Vogelhalter heraus, denn sie stellen je nach Papageienart unterschiedliche Anforderungen.
Im Folgenden möchten wir dir fünf der beliebtesten Papageienarten vorstellen, die du als Haustier halten kannst. Wir gehen hierbei auf ihre Merkmale und Charaktere ein, sodass du bestens informiert bist. Zudem findest du auf Avogato noch zahlreiche weitere Tipps rund um die Vogel- und Papageienhaltung.
Papageien als Haustier: Das solltest du vor dem Kauf bedenken
Die Haltung von Papageien wird oft als schwierig und anspruchsvoll dargestellt. Das ist weitestgehend richtig, schließlich sind nur die wenigsten darauf vorbereitet, was sie mit einem Papagei alles erwartet. Wenn du dich aber ausgiebig informierst und für deine Lieblinge einen geeigneten Lebensraum schaffst, dann kann dir dieses Tier unglaublich viel Freude bescheren. Informiere dich also bereits vor dem Kauf so gut es geht über deine zukünftigen Vögel.
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Mache dich mit den verschiedenen Papageienarten vertraut
So wirst du schnell erkennen, dass Papagei nicht gleich Papagei ist. Es gibt beispielsweise große und kleine Arten. Doch auch in ihrem Verhalten unterscheiden sie sich. Sie dauerhaft nur im Käfig und ohne jeglichen Freiflug zu halten, wird aber keinem dieser Vögel gerecht.
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Mache dir Gedanken darüber, wie viel Zeit du hast
Ausreichend Beschäftigung sorgt dafür, dass sich dein neuer Begleiter nicht langweilt. Und das ist wichtig, denn Langeweile aber auch Stress können zu Verhaltensstörungen führen. Überlege dir bereits vor der Anschaffung, ob du genügend Zeit hast, dich mit deinen Papageien zu beschäftigen.
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Besorge die benötigte Erstausstattung
Züchter brauchen übrigens eine Genehmigung. Wenn du Papageien paarweise hältst, dann solltest du darauf achten, rechtzeitig gelegte Eier gegen Kunsteier auszutauschen. Hier erfährst du, was du für deine Vögel an Erstausstattung benötigst.
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Achte auf die Nahrung und tierärztliche Versorgung
Das artgerechte Vogelfutter, das täglich neben Körnern auch Gemüse und Obst enthalten sollte, ist ebenfalls wichtig. Beraten kann dich hierbei ein Tierarzt, der sich auf Vögel spezialisiert hat. Dieser könnte aber schwer zu finden sein. Vogelkundige Tierärzte sind nämlich eher selten. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, dann erkundige dich bereits vor dem Kauf, ob es in deiner Nähe einen entsprechenden Tierarzt gibt.
5 beliebte Papageienarten
Für die Haltung von Papageien stehen verschiedene Arten zur Auswahl. Wichtig ist, dass du diese bei einem vertrauenswürdigen Züchter, Tierheim oder Zoohandlung kaufst. Vögel werden auch heutzutage oft als Wildfang weiterverkauft. Das ist vor allem bei den Papageienarten der Fall, die sich nicht so leicht züchten lassen. Wir möchten dir nun fünf beliebte Papageien sowie ein paar Dinge, die du über sie wissen musst, vorstellen.
Graupapagei
Die Graupapageien gehören den Eigentlichen Papageien an und leben in Zentral- und Westafrika. Dort ernähren sie sich von Früchten, Blüten, Knospen und Samen. Manche Graupapageien nehmen auch Lehm und Erde zu sich, um an Mineralien zu gelangen. Mit einer durchschnittlichen Länge von 33 cm und einem Gewicht von 450 Gramm zählt der Graupapagei nicht nur in der Privathaltung, sondern in ganz Afrika zu den größten Papageien.
Diese Papageien bleiben ein Leben lang mit ihrem Partner zusammen. Solltest du sie als Haustier einzeln halten, dann binden sie sich an ihren Vogelhalter. Das kann dazu führen, dass die Tiere zum Beispiel Besuchern gegenüber eifersüchtig werden. Mit etwas Geduld kannst du ihnen das Sprechen beibringen, schließlich kommunizieren Graupapeigen auch in der Natur mit lauter Stimme. Dafür hast du übrigens viel Zeit, denn Graupapageien werden bis zu 60 Jahre alt.
Ara
Zu den Aras zählen weitere Untergruppen an Papageienarten, zu denen unter anderem der Blauara, Hellrote Ara und Gelbbrustara gehört. Diese Papageien leben in Süd- und Mittelamerika, wobei die Bezeichnung "Ara" die Geräusche der Vögel nachahmt.
Der hohe Platzbedarf sowie die Intelligenz und Neugier dieser Vögel sind nur ein paar Gründe, weshalb sie für Anfänger zumeist nicht geeignet sind. Das gilt übrigens auch für den Graupapagei. Eine weitere Parallele ist, dass auch Aras einen Leben lang mit demselben Partner zusammenbleiben. Bei der Privathaltung sollten es deshalb mindestens zwei Vögel sein, die bereits ein Paar gebildet haben. Im Durchschnitt erreichen sie ein Lebensalter von 50 Jahren.
Amazonenpapagei
Auch die Amazonenpapageien, zu denen 31 Arten gehören, sind in Süd- und Mittelamerika beheimatet. Hierzu zählt unter anderem die Blaubartamazone, Rotschwanzamazone und Weißstirnamazone. Je nach Unterart können sie zwischen 25 und 40 Zentimeter groß werden.
Ihre Ernährung deckt mitunter Samen, Obst, Nüsse, Beeren und Blüten ab. Während manche Amazonen-Papageie keine Präferenzen haben, gehört unter anderem die Prachtamazone zu den wählerischeren Vögeln. Das solltest du bedenken, denn sie stellen besondere Anforderungen an ihre Nahrung.
Zu beachten gilt außerdem, dass es sich hierbei um sehr soziale Papageien handelt. Eine Einzelhaltung ist somit nicht zu empfehlen. Eine Voliere mit mehreren Tieren macht einiges her und bietet ihnen sowohl den benötigten Platz, als auch die Möglichkeit, unter Artgenossen zu sein. Auch sie werden zwischen 40 und 60 Jahre alt.
Edelpapagei
Die männlichen und weiblichen Edelpapageie sind leicht zu unterscheiden. Das Männchen ist weitestgehend grün, während das Weibchen in erster Linie leuchtend rot ist. Welches Geschlecht der Papagei hat, ist bereits beim Jungvogel zu erkennen. Eine Einzelhaltung ist auch bei diesen Tieren nicht zu empfehlen, denn sie schlafen gerne in Schwärmen und sind tagsüber in einer kleinen Gruppe oder als Paar unterwegs.
Diesem Papagei fällt es leicht, Geräusche nachzuahmen. Du kannst ihm somit nicht nur das Sprechen, sondern auch viele weitere Dinge beibringen. Von einer Vergesellschaftung mit anderen Vogel- oder Papageienarten ist abzuraten, denn die Weibchen können aggressiv werden. Wenn du die Tiere in einer Voliere im Garten oder in einem großen Vogelkäfig in der Wohnung hältst, dann gilt darauf zu achten, dass Edelpapageien laut kreischen können. Mache dir hiervon besser ein Bild, indem du sie live und in Farbe erlebst, bevor du dir diese Vögel anschaffst.
Agaporniden
Alternativ werden Agaporniden auch als Unzertrennliche und Liebesvögel bezeichnet. Das hat durchaus einen Grund, denn dieser Papagei liebt seinen Partner über alles. Sie werden zwischen 10 und 15 Jahre alt, wobei sie ihr ganzes Leben lang zusammenbleiben. Eine Einzelhaltung ist daher auch bei diesem Papagei nicht zu empfehlen. Sie werden dennoch oft alleine gehalten. Das liegt daran, dass sie sich hierdurch an den Menschen binden und ihre Pflege angeblich leichter ausfällt.
Mit einer Körperlänge von bis zu 18 Zentimeter mögen Agas alles andere als große Papageien sein, doch das wissen sie nicht. Ihr Temperament kann sicher mit den meisten anderen Papageienarten mithalten. Wenig sprechbegabt - zumindest, was menschliche Laute angeht - aber dafür richtige Energiebündel, die jeden Zentimeter und sogar Meter erkunden wollen. Platz benötigt dieser Papagei trotz der geringen Größe somit ebenfalls. Wellensittiche fallen um einiges anspruchsloser aus.
Lebensraum in der Natur
In der Natur hat der Papagei jeden Tag unendlich viel Platz. Diese ändert sich auch ständig. Mal ist an diesem Ort eine gute Futterstelle zu finden, mal dort. Aufgrund ihrer hohen Intelligenz will auch der Papagei als Haustier von seinem Halter gefordert werden. Es ist somit nicht getan, Papageien einfach in eine Voliere oder einen Käfig zu setzen. Der Freiflug bietet eine schöne Abwechslung, doch ausreichend Beschäftigung sollte zu jedem Zeitpunkt zur Verfügung stehen.
Sogar die Ernährung ist beim Papagei nicht ganz unproblematisch. Informiere dich darüber, was die verschiedenen Arten in der Natur fressen und passe dein Futter hieran an. Neben Körnern sollte jeden Tag auch frisches Gemüse und Obst auf dem Speiseplan stehen. Die Haltung sollte in allen Aspekten so gut wie möglich an den natürlichen Lebensraum angepasst sein.
FAQs
Wie viel kostet ein Papagei als Haustier?
Die verschiedenen Arten bringen unterschiedliche Kosten mit sich. Größere Papageien sind bereits in der Anschaffung teurer, benötigen mehr Platz und Futter. Dann kommen noch laufende Kosten hinzu, die sich beim Papagei zumeist auf 150 bis 700 Euro pro Jahr belaufen.
Welche Papageien reden am besten?
Graupapageien gelten als die talentiertesten Redner unter den Papageien. Der Weißhaubenkakadu sowie der Molukkenkakadu haben aber ebenfalls eine sehr gute Aussprache. Der Edelpapagei ist sehr gut darin, allerhand Geräusche nachzumachen, und auch einige Sittiche können sprechen lernen.
Welche Papageien eignen sich als Haustier?
Agaporniden, Sittiche und der Blaugenick-Sperlingspapagei gehören zu den kleinen Papageien, die gerne als Haustiere gehalten werden. Zu den größeren Arten zählen unter anderem die Amazonenpapageien, Edelpapageien und der Ara.
Wie sollte man Papageien halten?
Artgerecht, indem du ihnen einen Lebensraum schaffst, der ihrer natürlichen Umgebung so sehr ähnelt wie nur möglich. Das bedeutet den Kauf eines angemessen großen Käfigs, dem richtigen Papageienfutter und eine Haltung in einer Gruppe von mindestens zwei Tieren.
Kann man sich Papageien einzeln halten?
Können ja, tun sollte man es aber nicht. Die meisten Papageien sind sehr sozial und brauchen mindestens einen Partner, der ihnen Gesellschaft leistet. Der Mensch ist nur bedingt ein Ersatz. Wenn du einen Papagei einzeln hältst, kann es passieren, dass er dich als seinen Partner auserkort. Das mag zwar nett klingen, führt aber auf Seiten deines Vogels meist zu unnötigem Frust.
Sind Papageien pflegeleicht?
Das kommt ein wenig auf die Art an, für die du dich entscheidest. Generell ist der Papagei jedoch nicht das am leichtesten zu haltende Haustier. Die Intelligenz und das ausgeprägte Sozialverhalten, das oft mit einer lauten Kommunikation einhergeht, machen den Papagei zu einem lebhaften Begleiter, der einiges an Aufmerksamkeit benötigt.