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AutorenbildVictoria

Der wahre Grund, warum Chamäleons ihre Farbe wechseln

Aktualisiert: 13. Dez. 2023

Chamäleons sind faszinierende Reptilien, die auch gerne als Haustiere gehalten werden. Ihre großen Augen können sich in gegengesetzte Richtungen bewegen und ihr gemütlicher, wankender Gang sind nur zwei Gründe, weshalb sie ihren Weg in die heimischen Terrarien geschafft haben. Ihr Aussehen, vor allem die Fähigkeit die Farbe zu wechseln, ist ein weiterer. Doch was das anbelangt, gibt es einige Missverständnisse. Ich möchte dir in diesem Artikel verraten, warum Chamäleons ihre Farbe wirklich wechseln. Doch eins nach dem anderen…


Es kommt auf die Art des Chamäleons an

Zunächst solltest du dir bewusst sein, dass nicht jede Chamäleon-Art in der Lage ist, seine Farbe zu ändern. Chamäleons kommen nämlich in den unterschiedlichsten Gebieten vor. Von Regenwäldern bis hin zu Wüsten. Auch in Europa kannst du ihnen in freier Wildbahn begegnen und zwar im Süden Spaniens sowie Portugals. Sie sind zudem auf dem gesamten afrikanischen Kontinent und in Teilen Asiens vertreten.


Großaufnahme vom Auge eines bunt gefärbten Chamäleons

Das bedeutet, dass es ganz schön viele und vor allem auch die verschiedensten Chamäleons gibt. Ihr Verhalten und Aussehen ist hierbei natürlich an ihre Umwelt angepasst. Da diese ebenfalls sehr unterschiedlich ausfällt, gleicht eine Chamäleonart nur selten der nächsten. Aktuell sind uns übrigens 202 verschiedene Arten bekannt!


Unter den Chamäleons, die ihre Farbe wechseln können, zählt das Pantherchamäleon zu den farbenprächtigsten. Es lebt auf Madagaskar und die Männchen werden üblicherweise bis zu 55 Zentimeter groß. Je nachdem aus welcher Region diese Reptilien stammen, sind sie in ihrer Grundfarbe besonders bunt, grün oder gar grau. Weibchen und Männchen unterscheiden sich übrigens nicht nur in Hinblick auf ihre Größe, sondern auch der Körperfarbe.


Warum wechseln Chamäleons ihre Farbe?


Und nun kommen wir zur allentscheidenden Frage: Warum wechseln Chamäleons überhaupt ihre Farbe? Lange Zeit wurde angenommen, dass das einzig und allein mit der Tarnung in Verbindung steht. Es handelt sich hierbei schließlich nicht um die schnellste aller Reptilienarten. Somit können die Tiere Fressfeinden leicht zum Opfer fallen.


Doch nach weiteren Beobachtungen und einer intensiveren Erforschung der Chamäleons stellte sich heraus, dass das nicht der einzige Grund ist. In der Tat ist es so, dass die Tarnung nur einen kleinen Bereich des Farbwechsels ausmacht. Wie Farbe eingesetzt wird, hängt zudem von der Chamäleon-Art ab. Es gibt allgemein die folgenden Gründe, weshalb Chamäleons ihre Farbe wechseln:


  • Regulierung der Körpertemperatur

  • Kommunikation mit Artgenossen

  • Ausdruck des physiologischen Zustands

  • Schutz vor Fressfeinden (Tarnung)


Ich möchte zum besseren Verständnis nun auf jeden dieser kurz eingehen. Was auf dein Haustier speziell zutrifft, erfährst du am besten in entsprechenden Fachbüchern.


Regulierung der Körpertemperatur


Da Chamäleons wechselwarm sind, hilft ihnen das Verändern ihrer Farbe dabei, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Eine dunklere Körperfarbe absorbiert Licht und wärmt die Tiere auf, während eine hellere Haut für Abkühlung sorgt.


Kommunikation mit Artgenossen


Trifft ein Chamäleon auf ein anderes, bleiben ihnen nur wenige Möglichkeiten zur Kommunikation. Ein Gesichtsausdruck ist für sie nicht möglich, generell verzichten diese Reptilien auf die Körpersprache und auch ein Mitteilen über Laute gelingt ihnen nicht. Um sich dennoch verständigen zu können, wechseln sie schlicht ihre Farbe.


Ausdruck des physiologischen Zustands

Um ihren Gefühls- sowie körperlichen Zustand auszudrücken, nutzen Chamäleons vor allem dunkle und helle Farben. Erstere weisen in der Regel darauf hin, dass etwas nicht stimmt. Das Tier fühlt sich gestresst, dann kommen dunklere Farben zum Einsatz. Ist das Tier krank oder fühlt sich bedroht, kommen vor allem im Halsbereich schwarze Flecken zum Vorschein. Grün, Rot und Blau deuten hingegen auf Erregung hin. Neutrale Farben geben wiederum zu verstehen, dass dein Haustier entspannt ist. Das hängt aber wie gesagt von der Art des Chamäleons ab.


Schutz vor Fressfeinden – Tarnung

Der Bradypodion taeniabronchum gehört zu den wenigen Chamäleons, die ihre Fähigkeit die Körperfarbe zu ändern, aktiv zur Tarnung einsetzt. Es geht hierbei sogar so ausgeklügelt vor, dass es seine Tarnung der Sicht seines Jägers anpasst. Schlangen und Raubvögel nehmen ihre Umwelt beispielsweise sehr unterschiedlich wahr. Das weiß diese Chamäleon-Art geschickt zu nutzen.


Doch wie ändern Chamäleons ihre Farbe?


Ein buntes Chamäleon blickt auf einem Ast sitzend vor einem braunen Hintergrund in Richtung Kamera

Chamäleons besitzen zwei übereinanderliegende Hautschichten. Die obere Schicht besteht aus einem Guanin-Nanokristall-Gitter. Der Abstand zwischen den Nanokristallen kann durch das Erweitern oder Zusammenziehen des Gitters verändert werden, was sich wiederum darauf auswirkt, welche Wellenlängen des Lichts durch die Haut hindurchdringen oder von dieser reflektiert werden.


Wird das Gitter erweitert, können längere Wellenlängen durchdringen. In einem entspannten Zustand sind somit Blau und Grün zu sehen. Wird das Gitter verengt, werden diese Wellenlängen hingegen reflektiert und beispielsweise Rot, Gelb und Orange sind zu erkennen.


Zudem besitzt die Haut des Chamäleons gelbe Pigmente. Werden diese in einem entspannten Zustand mit dem reflektierten Blau kombiniert, entsteht die charakteristische grüne Chamäleon-Farbe. Wie bereits zuvor erwähnt, besitzen die verschiedene Arten jedoch unterschiedliche Farben. Während die in Regenwäldern lebenden Reptilien zumeist kräftigere und buntere Farbschläge aufweisen, sind die Wüsten- und Savannenbewohner zumeist eher schlicht und bräunlich.

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