Wandelnde Blätter: Gut getarnt im Terrarium
Wir haben die Wandelnden Blätter zwar unter den Reptilien gelistet, hierbei handelt es sich aber um Insekten. Für etwaige Verwirrungen hierdurch möchten wir uns entschuldigen. Eine eigene Kategorie für Insekten aufzumachen, hatte sich nicht gelohnt. Wir wollten dir diese coolen Haustiere aber auf keinen Fall vorenthalten.
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Solltest du auf der Suche nach einem außergewöhnlichen und sehr pflegeleichten Haustier sein, dann sind Wandelnde Blätter eine gute Option. Alles, was du über diese Tarnungskünstler wissen musst, verraten wir dir nun.
Aussehen des Wandelnden Blattes
Die Bezeichnung Wandelndes Blatt hat dieses Insekt seinem Aussehen zu verdanken. Um sich vor Fressfeinden zu schützen, haben die Wandelnden Blätter die Form und Farbe von Blättern angenommen. Da es sich aber um ein Wesen handelt, das sich bewegt, handelt es sich nicht um "Blätter", sondern wandelnde Gestalten - man könnte sie als lebende Blätter bezeichnen. Dabei gibt es verschiedene Arten von Wandelnden Blättern, nach Art auch Phylliinae oder Phylliidae genannt.
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Hierbei handelt es sich um einen Überbegriff, der neben den Gespenstschrecken auch die Stabschrecken umfasst. Letztere kannst du ebenfalls als Haustier halten, sie haben jedoch eine andere Körperform. Wie der Name bereits vermuten lässt, sehen sie nicht wie Blätter, sondern eher wie kleine Äste aus. Bei Männchen liegt die Lebensdauer bei knapp 10 Wochen, während Weibchen eine Lebenserwartung von zirka 10 Monaten haben.
Phyllium Philippinicum
Auch als Philippinisches Wandelndes Blatt bekannt, lässt sich diese Art entsprechend auf den Philippinen antreffen. Sie erreichen eine Länge von 55 bis 98 Millimeter, wobei das Weibchen, wie bei allen Wandelnden Blättern, größer ist, als das Männchen. Sie erzielen ihre Tarnung durch eine grüne Farbe, die mit braunen bis gelblichen Punkten durchzogen wird.
Phyllium Giganteum
Grün, Gelb, Braun das sind auch die Farben des Phyllium Giganteum, die echten Blättern nachempfunden wurden. Das Große Wandelnde Blatt heißt natürlich nicht ohne Grund so. Sie erreichen eine durchschnittliche Körperlänge von 8 bis 12 Zentimeter. Es handelt sich hierbei somit um die größte Art. In der Natur leben diese Wandelnden Blätter in Malaysia, genauer gesagt, den Cameron Highlands.
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Da Männchen und Weibchen auch in ihrem natürlichen Lebensraum nicht in gleicher Zahl vertreten sind, erfolgt die Fortpflanzung oft durch Parthenogenese. Das bedeutet, dass dein weibliches Wandelndes Blatt auch ohne männlichen Partner befruchtete Eier legen kann. Aus diesen schlüpfen etwa acht Monate später kleine Gespenstschrecken, die zunächst eine bräunliche Farbe haben.
Phyllium Siccifolium
Auf den Molukken, einer indonesischen Inselgruppe, lässt sich das Phyllium Siccifolium antreffen. Sie gehören zu den Wandelnden Blättern, die von Forschern als allererste beschrieben wurden. Bei ähnlich aussehenden Tieren, die in Indien, China und Malaysia entdeckt wurden, ist noch nicht bekannt, ob es sich hierbei ebenfalls um diese Art handelt.
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Meist unterscheiden sich die verschiedenen Arten nicht deutlich von einander, weshalb eine Zuordnung in die weiteren Unterarten nicht immer leicht möglich ist. Die Tarnung wird dem regionalen Laub nachempfunden, weshalb oft nur die Größe der Tiere ein Ansatzpunkt ist.
Phyllium Bioculatum
Der Phyllium Bioculatum stellt hierbei keine Ausnahme dar. Diese Art der Wandelnden Blätter ist im tropischen und subtropischen Bereich weit verbreitet und kann verschiedenste Farbtöne annehmen. Sie können zwischen 50 und 94 Millimeter groß werden. Der Unterschied zwischen Männchen und Weibchen ist nicht nur ihre Größe, sondern auch die braunen Schienen und Schenkel Ersterer.
Haltung und Pflege: So bietest du Wandelnden Blättern eine ideale Umgebung
Wandelnde Blätter gelten als extrem pflegeleicht. Für eine artgerechte Haltung wird dennoch einiges an Wissen benötigt. Je nach Art können die Ansprüche an die Umgebung ein wenig anders ausfallen. Stelle somit sicher, dass du weißt, welche Art du dir kaufen möchtest. Informiere dich dann über ihren natürlichen Lebensraum. Das Terrarium sollte diesem so gut es geht entsprechen.
Wandelndes Blatt Terrarium
Wandelnde Blätter sind nachtaktiv, weshalb sie sich tagsüber kaum bewegen. Doch auch dann, wenn sie es tun, wird es dir schwerfallen, sie zu entdecken. Wandelnde Blätter sehen nicht nur aus wie Laub, sie bewegen sich auch so! Im Terrarium solltest du ihnen also Pflanzen zur Verfügung stellen, die für ihre getarnte Sicherheit sorgen.
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Ein Terrarium aus Glas, das in die Höhe statt in die Breite geht, ist für diese Tiere ideal. Am Boden halten sie sich schließlich nur ungern auf. Wenn du zwei von ihnen hältst, dann ist ein Terrarium mit den Maßen 25 x 25 x 40 Zentimeter ganz gut. Bei vier oder mehr Tieren muss die Größe des Terrariums entsprechend angepasst werden.
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Das Klima innerhalb des Terrariums sollte dem natürlichen Lebensraum nachempfunden sein. Zwischen 23 und 27 Grad sowie eine Luftfeuchtigkeit von zirka 80 Prozent ist für eine artgerechte Haltung dieser Insekten empfehlenswert.
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In ihrer Heimat sitzen Wandelnde Blätter auf Pflanzen und spüren nicht nur Temperatur und Luftfeuchtigkeit, sondern auch den Wind. Eine gute Belüftung ist somit ebenfalls wichtig, um ihnen gerecht zu werden.
Erstausstattung für Wandelnde Blätter
Neben einem Terrarium benötigst du für Wandelnde Blätter ein geeignetes Einstreu. Torf und Kiesel sind unter anderem hierfür geeignet. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit kann dieses jedoch anfangen zu schimmeln, weshalb es häufig ausgetauscht werden sollte.
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Zudem brauchen diese Tiere ausreichend Klettermöglichkeiten, die in Form von Ästen und Pflanzen geboten werden. Hierbei handelt es sich auch gleichzeitig um die Nahrung der Insekten. Hast du diese von geeigneten Bäumen oder Sträuchern abgeschnitten, kannst du sie in einer Schale Wasser in das Terrarium stellen. Positive Beiträge zur Gesundheit deiner Tiere leistest du, wenn du diese regelmäßig austauscht und ein Verschimmeln oder Vertrocknen vermeidest.
Futter: Was frisst ein Wandelndes Blatt?
In ihrer Heimat ernähren sich Wandelnde Blätter von Blättern der Guave, Mango oder Kakao. Hierzulande kannst du auch gut und gerne auf Zweige und Äste von Bäumen wie Himbeeren, Brombeeren und Wildrose zurückgreifen. Sogar wenn es ums Fressen geht, sind diese Tiere nicht all zu wählerisch. Wandelnde Blätter liegen auch aus diesem Grund bei der Liste der pflegeleichtesten Haustiere ganz weit vorne.
FAQs
Wie alt kann ein Wandelndes Blatt werden?
Je nach Art werden Wandelnde Blätter von wenigen Monaten bis 2 Jahre alt. Die Haltung und Pflege beim Wandelnden Blatt als Haustier spielt bei der Lebenserwartung eine wichtige Rolle. Auf die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit sollte stets geachtet werden.
Können Wandelnde Blätter fliegen?
Weibchen und Männchen unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Körperlänge. Während die Weibchen trotz vorhandener Flügel nicht fliegen können, schaffen es die Männchen auch mal einen kurzen Flug hinzulegen.
Wie viel Platz braucht ein Wandelndes Blatt?
Das Wandelnde Blatt sollte am besten zu zweit oder in einer Gruppe gehalten werden. Je nachdem, wie viele Tiere du hast, fällt das ideale Terrarium gegebenenfalls deutlich größer aus. Bei zwei Insekten wird zu den Maßen 25 x 25 x 40 cm geraten. Entscheidest du dich für die größte Art, die im Durchschnitt 12 cm erreichen kann, ist ein entsprechend größeres Terrarium ebenfalls anzuraten.
Kann man Wandelnde Blätter allein halten?
In der Theorie kannst du das Wandelnde Blatt alleine halten, es wird jedoch angeraten ihm einen Partner zu geben. Die Haltung fällt durch mehr Tiere nicht aufwändiger aus und da Wandelnde Blätter zur Fortpflanzung sowieso kein Männchen benötigen, wirst du auch bei einer Einzelhaltung gelegentlich Eier vorfinden.
Was frisst ein Wandelndes Blatt?
Diese Insekten sehen nicht nur aus wie Laub, sie ernähren sich auch vom Blatt. Dabei musst du ihnen kein besonderes Futter besorgen. Heimische Bäume und Sträucher werden von ihnen ebenfalls gerne angenommen.
Wie viel kostet ein Wandelndes Blatt?
Wenn du dich für ungeschlüpfte Eier entscheidest, kosten diese zumeist zwischen 1,50 und 2,50 Euro. Ausgewachsene Tiere können wiederum für um die 20 Euro erhältlich sein. Die Haltung und Pflege fällt ebenfalls recht günstig aus. Wenn du das Futter frisch aus der Natur sammelst, wirst du sogar noch günstiger davon kommen.